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Prolog

 

„Ihr wollt was?“, geschockt sah die 16 jährige ihre Eltern an.

   „Wir werden umziehen. Das hast du schon richtig verstanden.“, erwiderte ihr Vater.

   „Aber … das könnt ihr doch nicht machen!“, das Mädchen war den Tränen nahe.

   „Ayaka, versteh doch …“, wollte Frau Murasaki ihre Tochter beruhigen, doch ehe sie den Satz beenden konnte unterbrach das Mädchen sie:

   „Ich will es aber nicht verstehen! Das ist so unfair!“

   „Es steht schon fest. Wir werden nach Deutschland ziehen. Ohne wenn und aber!“ griff jetzt auch Herr Murasaki in die Diskussion ein.

   „Habt ihr dabei überhaupt einmal an mich gedacht?“, fragend sah die Braunhaarige ihre Eltern an. Frau Murasaki sah hilfesuchend zu ihrem Mann. Seufzend versuchte dieser es noch einmal, aber dieses Mal in einem sanfteren Ton:

   „Ayaka, ich kann verstehen wie schwer dir das fällt, aber du wirst bestimmt bald neue Freunde finden und …“, bevor ihr Vater jedoch ausreden konnte, fuhr das Mädchen erneut dazwischen:

   „Ich will aber keine neuen Freunde! Ich will hier bleiben bei Nyoko und Haru und...“

   „Jetzt reicht es! Ayaka, ich habe gesagt es steht schon fest! Wir ziehen um und das ohne weitere Diskussionen! Nächste Woche werden wir dieses Land verlassen!“ Dieses Mal war es ihr Vater, der sie unterbrach.

   Mit Tränen in den Augen sah sie ihren aufgebrachten Vater an, bevor sie endgültig platze.

   „Ich hasse euch!“, schrie sie ihm ins Gesicht und rannte dann hoch in ihr Zimmer. Ihre Eltern hörten nur noch die Tür zuknallen und den Schlüssel den die 16 jährige umdrehte.

  

Wütend und verzweifelt schmiss sie sich auf ihr Bett und vergrub ihr Gesicht in dem Kissen.

   „Das ist so gemein!“

   Ihr liefen mittlerweile unaufhörlich die Tränen über das Gesicht. Vorhin noch war sie mit ihren Freunden Nyoko, Kaito und Haru in dem Eiscafé fünf Straßen weiter gewesen und hatten Witze über ihre Lehrerin gerissen. Diese war in der letzten Schulstunde über eine Tasche gestolpert und war hingefallen. Und was war jetzt? Jetzt erfuhr sie von ihren Eltern, dass sie nächste Woche nach Deutschland ziehen würden, da ihr Vater von der Firma für die er arbeitete dorthin versetzt wurde.

   Für Ayaka war soeben die Welt zusammengebrochen. Wie sollte sie das nur ihren Freunden sagen? Wie sollte sie es Haru sagen? Ayaka und Haru waren seit zwei Monaten glücklich zusammen. Sie konnte sich einfach nicht vorstellen jetzt ohne ihn zu leben.

   Die Braunhaarige setzte sich auf und griff nach einem Foto, das auf ihrem Nachtisch stand. Auf dem Bild waren Kaito, Haru, Nyoko und sie. Es wurde vor fünf Wochen an ihrem Geburtstag aufgenommen. Kaito und Nyoko waren ebenfalls seit einem halben Jahr zusammen. Ayaka hatte ihre Freundin damals mit ihm erfolgreich verkuppelt. Seitdem hing auch öfter Haru mit ihnen rum, da er und Kaito gute Freunde waren. Nach kurzer Zeit hatte Ayaka sich Hals über Kopf in ihn verliebt. Vor zwei Monaten sind sie dann schließlich auf einer Party zusammen gekommen.

   Sie musste bei dem Gedanken kurz lächeln, doch die Realität holte sie schnell wieder ein. Das durfte doch einfach nicht wahr sein! Sie wollte nicht umziehen. Sie wollte in Japan bleiben und mit ihren Freunden noch weitere schöne Erinnerungen sammeln. Sie stellte das Foto wieder an seinen Platz und vergrub das Gesicht in den Händen. Was sollte sie tun? Am liebsten würde sie jetzt einfach abhauen und zu Nyoko gehen. Noch nie hatte sie ihre beste Freundin so dringend gebraucht wie jetzt. Schon seit die Mädchen klein waren kannten sie sich und waren unzertrennlich. Sie konnten sich schon immer alles erzählen. Doch jetzt wollten ihre Eltern sie auseinanderreißen.

   Bei dem bloßen Gedanken daran kamen ihr schon wieder die Tränen. Was sollte sie bloß tun?

 

 

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Kapitelfortschritt:

 

Halbblut

10%
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Ayaka & das Drachental

10%
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Projekt 120

70%
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